Was ist ein Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom?

Unter Defizit versteht man einen Mangel. Das betroffene Kind leidet also an einer mangelnden Fähigkeit aufzupassen, sich zu konzentrieren und ist leicht ablenkbar. Manchmal ist es auch impulsiver als andere Kinder, kann schlecht abwarten oder fällt ins Wort. Es kann zu Wutanfällen kommen, wenn etwas nicht so läuft wie gewünscht. Vielleicht ist Ihr Kind aber auch verträumt und öfter gar nicht richtig „da“. Häufig sind Kinder mit ADS übermäßig zappelig, unruhig, können schlecht stillsitzen, stehen während des Unterrichts auf oder machen Geräusche oder reden übermäßig viel. Die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, funktioniert bei betroffenen Kindern nicht. Für das Gehirn ist alles Wahrnehmbare gleich wichtig, wodurch das Kind ständig abgelenkt ist und sich nicht konzentrieren kann. Dadurch werden Dinge schlecht behalten und Ihr Kind vergisst vieles wieder. Hinzu kommt manchmal die Komponente der Hyperaktivität also eine starke Bewegungsunruhe, welche aber nicht immer ausgeprägt sein muss. Wenn das bei Ihrem Kind auch so ist, dann liegt vermutlich eine ADS / ADHS vor. Mit diesem Störungsbild kann man lernen umzugehen. Fertigkeiten und Strategien können mithilfe unseres Trainings gelernt und eingeübt werden, sodass ein konzentriertes Arbeiten in der Schule und ein entspanntes Miteinander zuhause möglich sind.

Die 3 Merkmale Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität

 

– Figuren aus Hoffmanns Struwwelpeter beschreiben die je unterschiedlich stark ausgeprägten Symptome des Störungsbildes anschaulich. So gibt es den unaufmerksamen Träumer „Hans Guck in die Luft“, den hyperaktiven „Zappelphilipp“und den impulsiven „bösen Friederich“:

Kardinalsymptome und typische Merkmale

 

 Unaufmerksamkeit: leichte Ablenkbarkeit (Hans guck in die Luft)

  • Anweisungen nicht folgen können
  • Schwierigkeiten zuzuhören
  • Flüchtigkeitsfehler
  • Ablenkbar durch äußere Reize

Hyperaktivität: Starker Bewegungsdrang (Zappelphilipp)

  • Motorische Unruhe
  • Herumlaufen
  • Redet übermäßig viel
  • Schwierigkeiten, sich ruhig zu beschäftigen

Impulsivität: Unkontrolliertes Handeln (Der böse Friederich)

  • Platzt häufig mit Antworten herauso
  • Kann nur schwer warteno
  • Unterbricht und stört andere

Problemsituationen

 

Typische Probleme zeigen sich in Situationen, in denen längere Aufmerksamkeitsleistungen oder zielgerichtete Tätigkeiten erforderlich sind, bei Kindern beispielsweise häufig im schulischen Kontext. Aufmerksamkeitsgestörte Kinder erreichen meist weniger gute Schulleistungen im Vergleich zu ihren unauffälligen Mitschülern. Die Erfahrungen mit sich und den Reaktionen anderer führen zu Verunsicherung und können zu einem niedrigen Selbstwertgefühl führen, welches durch expansive Verhaltensweisen kompensiert wird. Langfristig können sowohl die schulische als auch die soziale Entwicklung ernsthaft beeinträchtigt werden.

Verbreitung, Prognose

 

Ungefähr 3-10% aller Schulkinder leiden an einer Form der ADS / ADHS. Häufig bleibt sie bisins Erwachsenenalter bestehen und wird nie diagnostiziert oder behandelt.

Erklärungsmodell

 

Für die Entstehung einer ADS / ADHSist ein komplexes Zusammenspiel von Biochemie, genetischen Faktoren und externen Einflüssen der Umwelt verantwortlich. Die Ursache für vorliegende Aufmerksamkeitsprobleme ist eine Art Stoffwechselstörung im Gehirn – es arbeitet anders als bei Kindern, die keine ADS / ADHS haben. Eine Reihe von chemischen Stoffen ist mitverantwortlich für die Fähigkeit, sich zu konzentrierten, Dinge wahrzunehmen und im Gedächtnis zu behalten sowie Handlungen zu steuern. Durch gezieltes Training ist es möglich, Verhaltensweisen zu modulieren und zu erlernen, um letztlich aufmerksam handeln zu können. Neben unserem verhaltenstherapeutisch orientierten Konzentrationstraining können Neurofeedback-Trainings und abgestimmte Medikamente eine hilfreiche Behandlung darstellen.

 
 

Informationen zum Suizidpräventions-Projekt finden Sie unter suizidprävention-hessen.de